Shopping

Ich war shoppen. Das mögen wir Mädchen ja so gerne. Ich bringe ja ungerne die Dinge durcheinander, dennoch Shoppen und ich sind zwar Freunde, aber auch nicht so richtig Gute. Warum nicht? Zum Einen wären da die Menschen. Wenn man shoppen geht, ist man selten alleine in den Geschäften, den Umkleiden oder an der Kasse. Da muss man schon ein wenig Geduld und Nerven mitbringen. Gestern war da bspw. ein ca. 14-Jähriges Mädchen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder/Freund (?). Sie wollte eine Hose, aber Hallooo?? Modeindustrie? Doch nicht mit soooo weiten Beinen am Knöchel, ey. Wie sieht das denn aus? Voooll hässlisch, ey. Gut, dass sie später ihr eigenes Modelabel hat, dann macht sie Hosen so eng, dass das auch coooool aussieht. Nach dieser Aussage zieht sie dramatisch ab. Der Junge: "Also, ich stehe ja eh nicht so auf shoppen, aber was die hier gerade abzieht geht gaaaar nicht." Kannste dir nicht ausdenken solche Situationen. Musste erleben. Oder auch nicht...

Dann wären da noch die Klamottenmassen. Ganz ehrlich, muss ich mir das jetzt alles angucken? Ich bin ja eher so der Visionär... oder wie nennt man das, wenn man die Sachen rein visuell abscannt und nur dann genauer hinsieht, wenn man der Meinung ist, dass es auf den ersten Blick gut aussieht. Das jedenfalls bin ich. Mir da die Mühe zu machen und die Sale-Wühl-Haufen zu durchforsten oder jedes Teil an der Kleiderstange einmal kurz rauszuziehen, ne ne, dafür habe ich nicht die Geduld.

Und dann das allerallerschlimmste: Anprobieren! Um Gottes Willen! Ist das euer ernst, liebe Shop-Inhaber? Diese Spiegel, dieses Licht... ich kann nicht wirklich so scheiße aussehen, oder? Es ist schlimm genug, sich ständig aus- und anzuziehen. Das nervt schon ohne Ende . Dabei ständig diese Angst, dass irgendein verlorenes Kind mutwillig den Vorhang zur Seite reißt, weil es denkt Mama is da drin. IST SIE NICHT! Aber dann steigt man in die erste Hose, man guckt in den Spiegel: UM GOTTES WILLEN!

Ich muss ja sagen, aktuell fühle ich mich eigentlich gut. Ich tue ja auch so viel. Ich kann endlich im Geschäft wieder zu den kleineren Größen greifen und mal wieder richtig schöne Sachen anprobieren, die ich lange ignoriert habe. Super! Wow, ne Hose in M, nen Oberteil in S - läuft bei mir. Und dann das: SPIEGELBILD, ICH HASSE DICH! Und es ist egal, dass du ne M anhast, du siehst einfach aus wie ein Nilpferd und fragst dich, wieso du eigentlich morgens die 80 Liegestützen gemacht hast, wenn DAS dein Spiegelbild ist. Jetzt nur die Ruhe bewahren, nicht ausrasten. Der Knopf ist zu - das sagt mehr als tausend Neonröhren. Trotzdem, egal wie gut du dich fühlst, shoppen schafft es, dass das ganz schnell vergeht.

Schnell verdrängen. Positiv denken! Die Hose ist zugegangen! Das Kleid war sogar zu groß. Den Snack zwischendurch verkneife ich mir dennoch, man muss es ja nicht übertreiben mit dem Optimismus. Mit ein paar neuen Sachen gehe ich so mittel zufrieden nach Hause, ich rufe meinen Lieblings-Online-Shop auf. Ich lächle wieder. Shopping kann so bequem sein. Notiz an mich: Im Internet gibt es keine Neonröhren!

Photo by Lauren Roberts on Unsplash

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